Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig! 

Heinz Frantzmann

Heinz Frantzmann war als evangelischer Pfarrer in Düsseldorf tätig, in der Kirchengemeinde Düsseldorf-Eller und bei der Diakonie. Im Jahr 2019 wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Ich freue mich, dass Herr Frantzmann Auszüge aus einer Predigt zur Verfügung stellt, die er 2023 in der Johanneskirche in Düsseldorf gehalten hat. Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Fortsetzung. Der 1. Teil findet sich hier.

Muss man immer erst am eigenen Leib erfahren, wie es ist, an Grenzen der eigenen Kraft zu kommen?

Erst die eigene Erfahrung lehrt einen: In der Schwachheit entfaltet die Gotteskraft ihre Wirkung Kraft heißt Dynamis im griechischen Originaltext. Darin klingt mit, dass Kraft nicht gleich Muskelkraft oder körperliche Stärke ist. Wenn ich an dynamische Menschen denke, sind mir Energie und Bewegung vor Augen, Lebenslust und Lebensfreude, Zupackendes und Aktiv-Sein. 

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Foto: Imma Beiermann

Der Begriff von der Kraft Gottes hat im Neuen Testament diesen Grundklang: Kraft ist Lebensenergie. Dynamis meint die Schöpferkraft Gottes, die aus dem Chaos die Welt ins Leben ruft, und die in Christus die Macht des Todes bricht und überwindet. In Christus wird sichtbar: Menschliches Leben ist begrenzt, ist endlich und vergänglich. Gottes Kraft aber ist Leben. Das zeigt sich in der Auferstehung Christi.

Paulus weiß: Wenn er schwach ist, dann kann er sich der Stärke Gottes gewiss sein.

Deshalb ist es für Paulus nicht die eigene Kraft und das eigene Vermögen, das ihn belebt und begabt, sondern die Kraft Christi, die in ihm lebt, wohnt, und nach außen ausstrahlt. Sie erfüllt ihn mit Mut und Zuversicht und mit der Energie, seine Aufgabe voranzutreiben. Er weiß: Wenn er schwach ist, dann kann er sich der Stärke Gottes gewiss sein. Darauf vertraut er und dieser Gotteskraft muss sich nun wirklich niemand schämen! Damit verändert sich Leben und diese Veränderung ist ein Wachstumsprozess. Wohl bleiben Tiefen verschiedenster Form und manchmal auch Katastrophen, aber ich erlebe sie an der Seite Gottes und sie zerstören nicht die Zuversicht und Hoffnung. 

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Wenn sich Leben so verändert und meine Lebenssituation von Gottes Nähe gehalten und durchdrungen ist, dann kann ich das doch auch mit anderen Menschen leben. Dabei macht das Evangelium nicht alle gleich, wir bleiben verschieden. Aber die Kraft Gottes schafft Begegnungen und hilft auch Gegensätze und Konflikte offen, ehrlich und im Wissen um den Weg und die Geschichte Jesu auszutragen. So kann Gemeinschaft neu werden, geheilt werden.

Gottes Kraft zeigt sich in seiner Nähe, seinem Mitleiden und seiner tragenden und schützenden Haltung.

Deshalb schäme ich mich nicht des Evangeliums, denn es ist eine Kraft Gottes, die Wirkungen zeigen wird. Und Gottes Kraft zeigt sich in seiner Nähe, seinem Mitleiden und seiner tragenden und schützenden Haltung. Evangelium bedeutet dann, dass mein Wert und meine Würde als Geschöpf nicht abhängt von den Leistungen, die ich erbringe. Sie besteht darin, dass ich in den Augen Gottes geliebt bin, wertvoll, einmalig.

Daraus schöpfe ich Lebensenergie und dafür brauche, dafür brauchen wir uns ganz gewiss nicht zu schämen. Amen.

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