Was Promis glauben

Markus Kosian

Markus Kosian ist Diplom-Handels- und Religionslehrer sowie Initiator und Chefredakteur des Projekts “PromisGlauben.de”, einem Portal, auf dem viele Tausend Statements prominenter Persönlichkeiten zu Glaube, Gott und Kirche zu finden sind. Ich freue mich, dass Herr Kosian sich die Zeit genommen hat, meine Fragen zu beantworten.

Herr Kosian, ich wundere mich manchmal selbst noch, dass mir die Idee gekommen ist, für andere Menschen zu beten ;-). Um so neugieriger bin ich, von Ihnen zu erfahren, wie Ihr Projekt PromisGlauben entstanden ist?

Markus Kosian: Die Idee zu PromisGlauben entstand im Schuljahr 2010/11, nachdem mir Interviewaussagen von Jürgen Klopp in die Hände fielen, in denen er sich zu seinem Glauben bekennt. Als ich damit eine Unterrichtsstunde gestaltete, war ich überrascht, welche Reaktionen dies bei meinen Schülerinnen und Schülern hervorrief. Plötzlich war Leben in der Bude.

Mein Glaube ist mein Stabilisator.

Jürgen Klopp (Fußballtrainer)

Es ging so weit, dass die Frage im Raum stand, was denn eigentlich einen Christen ausmacht. Ich war begeistert und recherchierte nach weiteren Promis, die sich zum christlichen Glauben und den damit verbundenen Werten äußerten.

Es dauerte nicht lange, da war genug Material für eine Wanderausstellung vorhanden, die nun schon seit über 10 Jahren an Schulen und in Kirchengemeinden gezeigt wird. Dann entwickelten Schüler von mir die Idee, das Projekt auf digitalere Beine zu stellen.

Team PromisGlauben
Das Team von PromisGlauben
Foto: PromisGlauben

Rund um mich und meinem Freund Andreas Reiter, der Informatiker und 2. Vorstand vom PromisGlauben e.V. ist, entstand ein Team zu PromisGlauben. Am 01.12.2017 gingen wir mit unserer Homepage www.promisglauben.de und auf unseren Social-Media-Plattformen online. Seitdem berichten wir ehrenamtlich und aus der Motivation des Dienens heraus täglich von einem Promi, der sich gerade aktuell in den Medien zu seinem Glauben äußert.

Bis heute haben wir über 1.500 Personen des öffentlichen Lebens berichtet. Mit rein eigenen Mitteln machen wir mittlerweile auch eigene Interviews, die auf unserem YouTube-Kanal zu sehen sind, zum Beispiel mit dem Astrophysiker Harald Lesch, dem Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, die Sportmoderatorin Valentina Maceri oder den Duft-Influencer Jeremy Fragrance.

Alles, was wir tun, dient ultimativ dazu, unseren einen Gott zu ehren, der seinen Sohn Jesus Christus uns geschickt hat, der durch uns spricht mit seinem Heiligen Geist.

Jeremy Fragrance (Unternehmer, Webvideoproduzent und Influencer)

Ziel unseres Projekts ist es, über Statements von Promis den Dialog über den christlichen Glauben und die damit verbundenen Werte auf neue Weise anzuregen. Deshalb besteht PromisGlauben aus zwei Substantiven. Zudem wollen wir die öffentliche Relevanz des christlichen Glaubens aufzeigen und zur respektvollen Verständigung mit anderen Religionen und Weltanschauungen beitragen. 

Was denken Sie, warum es für viele Menschen so wichtig zu sein scheint, wie Prominente zu religiösen Themen stehen? 

Markus Kosian: Das Interesse an Promis ist grundsätzlich hoch. Viele Boulevard-Magazine berichten über alles Mögliche aus dem Leben der Promis. Da war es an der Zeit, dass ein Magazin entsteht, das die Tiefendimension mal genauer unter die Lupe nimmt. Wer sich für einen Promi interessiert, trifft dann auch auf dessen Grundüberzeugung, aus der heraus er sein Leben gestaltet. Die Aussagen der Promis sind dabei sehr oft sehr inspirierend. 

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Lassen Sie mich noch einmal auf die Wanderausstellung „Was Promis glauben“ zurückkommen. In dieser Ausstellung wird auf Plakaten gezeigt, was Sportler, Popstars, Politiker, Journalisten, Wirtschaftsbosse und Wissenschaftler über Glaube, Gott und Kirche denken. Was bewirkt diese Ausstellung bei den Schülerinnen und Schülern, aber auch bei den Lehrkräften?

Markus Kosian: Die Aussagen der Promis erzeugen ein hohes Interesse und fordern Schüler wie Lehrer heraus, sich mit der eigenen Sichtweise und existenziellen Fragen wie „Was ist mir wirklich wichtig im Leben?“, „Wofür stehe ich?“ und „Woran glaube ich?“ auseinanderzusetzen. Genau das will PromisGlauben ja erreichen und genau das ist auch der Ausgangspunkt von Biographischem Lernen im Religionsunterricht.

Dreharbeiten mit Jeremy Fragrance
Dreharbeiten mit dem Influencer Jeremy Fragrance
Foto: PromisGlauben

Unser Projekt ist mittlerweile fester Bestandteil der Materialkommission für den Religionsunterricht an beruflichen Schulen in Bayern.

Zudem sind die Aussagen sehr ermutigend für Menschen, die fest im Glauben stehen. Oft zeigt sich dabei, wer den roten Faden des Evangeliums, wie er in Lukas 6,36-38* formuliert ist, als Grundlage seines Christ-Seins begreift.

Wie geht es mit PromisGlauben weiter? Gibt es neue Ideen?

Markus Kosian: Wir hoffen auf noch größere Unterstützung unseres Projekts, um mehr Interviews mit Promis produzieren zu können, Räumlichkeiten für unseren Verein sowie Stände auf relevanten Messen finanzieren zu können, die Ausstellung auf größere Füße zu stellen und die Reichweite unseres Projekts zu erhöhen. Zudem wollen wir noch stärker im Bildungsbereich Einzug finden, insbesondere in den allgemeinbildenden Schulen. 

Wenn Gott Barmherzigkeit ist, dann gibt es überhaupt kein Gericht, sondern nur Vergebung.

Sting (Musiker und Komponist) 

Wie würden Sie den folgenden Satz fortsetzen? “Gebet ist für mich…”

Markus Kosian: Gebet ist für mich der vertrauensvolle und freundschaftliche Dialog mit Gott, der mich durch die Höhen und Tiefen des Lebens trägt. 

Ich danke für das Gespräch.

* Lukas 6,36-38
“Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist! Urteilt nicht über andere, dann wird Gott euch auch nicht verurteilen! Richtet keinen Menschen, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Wenn ihr vergebt, dann wird auch euch vergeben. Gebt, was ihr habt, dann werdet ihr so überreich beschenkt werden, dass ihr gar nicht alles aufnehmen könnt. Mit dem Maßstab, den ihr an andere anlegt, wird man auch euch messen.”

(Hinweis zu dem verwendeten Foto von Markus Kosian: Die Bildrechte liegen bei Birgit Rilk.)

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