Der Tote wird leben, die Tote wird hören

Pfarrer Jürgen Hoffmann

Jürgen Hoffmann ist Pfarrer der evangelischen Tersteegen-Kirchengemeinde in Düsseldorf. Ich freue mich, dass ich einen seiner spirituellen Impulse als monatlichen Beitrag für die Rubrik “An(ge)dacht” verwenden darf.

Huub Oosterhuis ist 2023 im Alter von 89 Jahren verstorben. Oosterhuis wuchs in Amsterdam auf. Er trat 1952 den Jesuiten bei und wurde 1964 in Maastricht zum Priester geweiht. Doch nach einem Konflikt über den Zölibat wurde Oosterhuis 1969 aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen und als Priester suspendiert. Daneben war er aber auch ein Dichter vieler neuer christlicher Lieder, die im gesamten deutschen Sprachraum sowohl in evangelische als auch katholische Gesangbücher Eingang gefunden haben. 

Huub Oosterhuis
Foto: Huub_Oosterhuis.jpgRoel from The Netherlands-Nederland derivative work: Rabanus Flavus(talk), Huub Oosterhuis PortraitCC BY 2.0

In der Zeit meines Vikariats (1987-89) gab es in unserer Gemeinde einen jungen Kirchenmusiker, der uns Lieder von Oosterhuis nahe brachte. Schließlich besuchten wir seine Gemeinde in Amsterdam – und hörten die Lieder gesungen von einem wunderbaren Chor. 

Es war nicht erstaunlich, dass die große Dominikuskerk voll besetzt war. Noch heute weiß ich, dass es in der Predigt um einen Satz von Meister Eckhard ging: “Gott und ich – wir sind eins”. Ich habe nicht viel von der in Niederländisch gehaltenen Predigt verstanden, aber dieses Thema ist mir geblieben – und die Lieder von Huub Oosterhuis.

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Ein Lied, das wir oft gesungen haben, ist ein Osterlied: “Die Wüste (oder auch die Steppe) wird blühen.” Ein Lied, das von Neuanfang und Befreiung, von Auferstehung und der Hoffnung auf ein neues Leben singt.

In Erinnerung an Huub Oosterhuis sende ich Ihnen heute den letzten Vers seines Liedes:

“Der Tote wird leben, die Tote wird hören: Jetzt leben! Ans Ende gelangt und unter Steinen begraben: Toter, Tote – steh auf!

Das Licht an dem Morgen.
Eine Hand wird uns winken,
eine Stimme wird rufen:
Ich öffne Himmel und Erde und Abgrund.
Und wir werden hören,
und wir werden aufstehn,
und lachen und jauchzen – und leben.”

Das soll meine Osterbotschaft für Sie sein. Und damit wünsche ich Ihnen eine gesegnete Osterzeit!