Ein Ort für Demenzkranke

Dr. Christine Rachner

Frau Dr. Christine Rachner ist Fachärztin für Anästhesiologie und gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Ratsfraktion in Düsseldorf. Frau Dr. Rachner setzt sich unter anderem für die Planung und Entwicklung eines so genannten Demenzzentrums* ein, in dem Menschen mit Orientierungsstörungen und Weglauftendenzen leben und entsprechend betreut werden können. 

Ich freue mich, dass Frau Dr. Rachner sich die Zeit genommen hat, meine Fragen zu beantworten.

Frau Dr. Rachner, was hat Sie dazu motiviert, die Idee eines Wohnorts für Demenzkranke in Düsseldorf einzubringen?

Dr. Christine Rachner: Als Sozialpolitische Sprecherin der FDP Ratsfraktion gehört die Versorgung von Menschen mit Demenz für mich zu einem wichtigen Thema, das mich bei der Versorgung von Seniorinnen und Senioren umtreibt. Bei der sich verändernden Alterspyramide wird auch die Anzahl der an Demenz Erkrankten deutlich zunehmen.

Die Bergische Kaserne im Düsseldorfer Osten
Foto: Achim Beiermann

Wie kann so ein Demenzzentrum die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Bewohner berücksichtigen?

Dr. Christine Rachner: Unter einem Demenzzentrum stelle ich mir vor, dass alle Arten der Demenzversorgung vorhanden sind. Das bietet Menschen mit einer beginnenden Demenz, die ggfs. Unterstützung bei der Alltagsversorgung benötigen, bis hin zur stationären Demenzversorgung (inkl. eines Demenzdorfes) alle Möglichkeiten, so lange wie möglich in der eigenen Häuslichkeit zu verbleiben.

Eine Wohnanlage, in der eine integrative Demenzversorgung angeboten wird, kann auch die betreuenden Angehörigen entlasten. Wenn gleichzeitig eine Klinik oder medizinische Einrichtung mit einem Schwerpunkt für die Demenz-Erkrankung ebenfalls in der Nähe ist, wäre das ein unterstützender Standortfaktor.
Zusätzlich sollte eine Pflegeeinrichtung für die stationäre Versorgung der Schwersterkrankten existieren.

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Gibt es bereits ähnliche Einrichtungen, an denen Sie sich orientieren möchten, oder ist das Konzept vollkommen neu?

Dr. Christine Rachner: Tönebön am See in Hameln scheint gute Angebote zu haben. Das würde ich mir gerne mal näher anschauen. Für das Gelände der ehemaligen Kaserne sehe ich da hinreichend viele Möglichkeiten, das alles zu realisieren und obendrein noch Wohnungen für Azubis und für die Angestellten umzusetzen. Das Ganze ist eine verkehrsarme Struktur, die vor dem Hintergrund, dass wir Schwierigkeiten haben, den Düsseldorfer Osten verkehrstechnisch zu erschließen, durchaus interessant ist.

Wie würden Sie den folgenden Satz fortsetzen? “Gebet ist für mich …”

Dr. Christine Rachner: Gebet ist für mich ein Moment der Stille und Besinnung, der mich daran erinnert, dass es jemanden gibt, der uns lenkt.

Ich danke für das Gespräch.

*Die Demenz ist ein Muster von Symptomen unterschiedlicher Erkrankungen, deren Hauptmerkmal eine Verschlechterung von mehreren geistigen Fähigkeiten im Vergleich zum früheren Zustand ist.Sie kann durch verschiedene nicht-degenerative und degenerative Erkrankungen des Gehirns entstehen. Der Begriff leitet sich ab von lateinisch demens ‚unvernünftig‘ (ohne mens, das heißt‚ ohne ‚Verstand‘, ‚Denkkraft’ oder ‚Besonnenheit‘ seiend) und kann mit ‚Nachlassen der Verstandeskraft’ übersetzt werden. (Quelle: Wikipedia)

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