Was trägt, wenn Pläne zerbrechen?

Pläne zerbrechen

Es ist ein Satz, den wir alle irgendwann sagen oder zumindest denken: „Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt.“ Denn Pläne zerbrechen oft. Vielleicht ist es die geplatzte Reise, auf die man sich so lange gefreut hat. Der lang ersehnte Job, der dann aber doch nicht kam. Die Beziehung, die aus heiterem Himmel zerbrach. Die Krankheit, die mitten ins Leben platzt. Oder die Zukunft, die sich plötzlich so anders entwickelt, als man sie sich einmal ausgemalt hatte.

Menschen machen Pläne – und Pläne geben Halt. Sie strukturieren das Leben, spenden Vorfreude, geben Sinn. Doch was geschieht, wenn diese Pläne zerbrechen? Wenn plötzlich das Fundament, auf dem wir unsere Hoffnungen gebaut haben, Risse bekommt?

Dann stellt sich die Frage, was und wer uns trägt.

Die Ent-Täuschung

Wenn das Leben anders kommt als gedacht, erleben wir oft zuerst eine Enttäuschung. Doch so schmerzhaft das ist, in dem Wort „Enttäuschung“ liegt bereits etwas Tröstliches: Die Täuschung hört auf. Etwas, das wir für sicher hielten, war es nicht. Etwas, das wir wollten, war vielleicht nicht gut. Oder: Etwas, das wir verloren haben, kann uns den Blick frei machen für etwas Neues, das kommen will.

Aber das zu erkennen braucht Zeit. Es braucht das Zulassen der Trauer. Es braucht das Aushalten von Fragen, auf die es (noch) keine Antwort gibt. Und es braucht Menschen – oder einen Glauben –, der uns in dieser Zwischenzeit hält.

Wenn Pläne zerbrechen und der Boden wankt

Wer schon einmal erlebt hat, wie Lebenspläne ins Wanken geraten, weiß: Das kann auch den Glauben erschüttern. Wo ist Gott, wenn alles zerbricht? Warum greift er nicht ein? Warum muss das alles sein?

Diese Fragen sind nicht Ausdruck von Unglauben. Im Gegenteil: Sie zeigen, dass wir an eine höhere Ordnung glauben – daran, dass etwas Sinn ergibt, dass etwas gerecht ist, dass ein Gott da ist. Die Klage ist deshalb oft der tiefste Ausdruck von Glauben. Auch Jesus selbst hat am Kreuz gerufen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk 15,34). Und genau in dieser Verlassenheit bleibt er dennoch in der Beziehung zu Gott – Mein Gott.

In den Bruchlinien wächst Neues

Nicht immer lässt sich in der Krise sofort ein Trost erkennen. Aber viele Menschen berichten im Rückblick: Ich bin an dieser Zeit gewachsen. Oder: Erst durch das, was zerbrochen ist, bin ich zu mir selbst gekommen. Manche entdecken neue Stärken, tiefere Beziehungen oder eine ungeahnte Nähe zu Gott – nicht trotz, sondern durch das Zerbrochene hindurch.

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Der Glaube kann in solchen Momenten wie ein dünner Faden sein, aber er reißt nicht. Denn er verbindet uns mit einem Gott, der versprochen hat: „Ich bin bei euch alle Tage.“ (Mt 28,20) Nicht nur in den schönen, gelungenen Momenten. Sondern gerade auch dann, wenn wir selbst keinen Plan mehr haben.

Getragensein in der Planlosigkeit

Manchmal ist das größte Geschenk, nicht verstehen zu müssen, sondern einfach gehalten zu werden. Im Gebet, im Schweigen oder in der Hand eines anderen Menschen. In der Ahnung, dass Gott jetzt besonders nahe ist, auch wenn er still bleibt.

Vielleicht ist es das, was am meisten trägt, wenn alles andere wegbricht:
Nicht ein neuer Plan, sondern die Gewissheit: Ich bin nicht allein.

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