Friedrich Lorenz – Mut ohne Waffen

Soldat

Friedrich Lorenz war ein Mann, der ganz leise, aber unerschütterlich für das einstand, was er für richtig hielt. Er wurde 1897 in Klein Freden bei Hannover geboren, wuchs in einem einfachen Elternhaus auf und entschloss sich früh, sein Leben Gott zu weihen. Er trat den Pallottinern bei, einer katholischen Ordensgemeinschaft, die den Glauben unter die Menschen bringen wollte.

Als junger Pater wirkte Lorenz zunächst als Seelsorger und Prediger. Doch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte sich sein Leben grundlegend. Die neue Regierung verbot die Arbeit vieler katholischer Verbände, drangsalierte Priester und gläubige Menschen. Friedrich Lorenz ließ sich davon nicht einschüchtern. Er setzte sich weiterhin für die Menschen ein, feierte heimlich Gottesdienste, organisierte Treffen für Jugendliche und sprach in seinen Predigten offen gegen das Unrecht.

Besonders beeindruckend ist sein Engagement für die sogenannten „Kölner Wehrdienstverweigerer“. Diese jungen Männer lehnten den Kriegsdienst aus Gewissensgründen ab, ein gefährlicher Schritt in einer Zeit, in der die Wehrpflicht sozusagen heilig war. Friedrich Lorenz stand ihnen bei, gab ihnen geistlichen Beistand, sprach mit ihnen, bestärkte sie in ihrem Mut. Er selbst wusste, dass er damit sein eigenes Leben aufs Spiel setzte.

Im Jahr 1943 wurde Friedrich Lorenz verhaftet, gemeinsam mit anderen Mitgliedern des „Kölner Kreises“, einer kleinen Gruppe von Christen, die sich gegen das Nazi-Regime stellte. Sie hatten nichts als ihr Gewissen und ihren Glauben als Waffe. Doch das reichte für die Gestapo, um sie als Staatsfeinde anzusehen. Lorenz wurde monatelang verhört und schließlich vor ein Militärgericht gestellt.

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Sein Urteil: Tod durch das Fallbeil. Am 13. November 1944 wurde Friedrich Lorenz im Zuchthaus Halle (Saale) hingerichtet. Bis zuletzt betete er für seine Mitgefangenen und seine Henker. In einem Abschiedsbrief schrieb er: „Ich bin ruhig und gefasst. Ich weiß, dass ich in die Hände Gottes zurückkehre.“

Friedrich Lorenz wurde 1999 in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen, das die Namen jener festhält, die aus Glaubensgründen unter den Nationalsozialisten ihr Leben ließen. Er steht heute für all jene, die keinen Widerstand mit Waffen leisteten, sondern mit ihrem Gewissen, ihrem Mut, ihrer Treue zu Christus.

Sein Leben erinnert uns daran, dass nicht jeder Held laut ist, und dass manchmal der größte Mut darin besteht, leise, aber standhaft für das einzustehen, was man als richtig erkannt hat. Friedrich Lorenz hatte keine Fanfaren und keine großen Reden – aber er hatte das Vertrauen, dass der Glaube stärker ist als jede Gewalt.

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