Am 21. April 2025 ist Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren verstorben. Mit ihm geht eine der prägendsten Gestalten des 21. Jahrhunderts – ein Mann, der das Papstamt mit Demut, Klarheit und einem leidenschaftlichen Einsatz für die Armen und Ausgegrenzten erfüllte. Franziskus war ein Papst, der nicht von oben herab sprach, sondern an der Seite der Menschen ging. Sein Pontifikat war geprägt von der Vision einer offenen Welt, in der alle Menschen als Geschwister miteinander leben.
Diese Vision fasste er eindrucksvoll in seiner Enzyklika Fratelli tutti zusammen – ein geistliches Vermächtnis, das weit über die katholische Kirche hinausreicht. In einer Zeit, in der Mauern errichtet und Unterschiede betont wurden, rief Franziskus dazu auf, Brücken zu bauen: zwischen Nationen, Religionen, Kulturen und Menschen unterschiedlichster Herkunft. Für ihn war Geschwisterlichkeit keine fromme Idee, sondern eine konkrete Praxis des Miteinanders, der Solidarität und der Versöhnung.
Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde 2013 als erster Papst aus Lateinamerika und erster Jesuit auf den Stuhl Petri gewählt. Schon bald wurde deutlich, dass dieser Papst neue Akzente setzen würde: Er lehnte Prunk ab, lebte bescheiden und wählte den Namen Franziskus – in Anlehnung an Franz von Assisi, der für Armut, Frieden und Liebe zur Schöpfung steht. Diese Symbolik wurde Programm: Franziskus trat ein für eine Kirche der Armen, für ökologische Verantwortung, für soziale Gerechtigkeit und für die weltweite Suche nach Frieden.
Er war ein unbequemer Mahner, der sich nicht scheute, wirtschaftliche und politische Strukturen zu kritisieren, wenn sie den Menschen schadeten. Er sprach von einer „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ und rief stattdessen zur „Globalisierung der Geschwisterlichkeit“ auf. In Fratelli tutti erinnerte er an die gemeinsame Menschlichkeit aller – ob Christ, Muslim, Jude, Atheist – und stellte den Dialog in den Mittelpunkt seines Denkens. Sein Einsatz für Migrantinnen und Migranten, für Opfer von Krieg und Gewalt, für die Umwelt und für alle, die am Rand der Gesellschaft leben, machte ihn weltweit zu einer moralischen Stimme von Gewicht.
Doch Franziskus war nicht nur ein politischer Papst. Tief in seinem Herzen war er ein Seelsorger. Er suchte die Nähe zu den Menschen, umarmte die Verwundeten, sprach mit den Zweifelnden, betete mit den Leidenden. Er erinnerte die Kirche immer wieder daran, dass ihre Sendung nicht in Macht und Strukturen bestehe, sondern im Dienst an der Liebe.
Mit seinem Tod verliert die Welt eine Hoffnungsgestalt – und doch bleibt sein Geist lebendig. In jedem Menschen, der sich für Gerechtigkeit, Frieden und Menschlichkeit einsetzt, lebt etwas von dem weiter, was Papst Franziskus verkörperte: die Überzeugung, dass wir alle Brüder und Schwestern sind – fratelli tutti.








