Mit Gottvertrauen Schritt für Schritt aus der Sucht

Narzisse Sonne Gottvertrauen

Es gibt Kämpfe im Leben, die führen wir nicht nur einmal, sondern Tag für Tag. Einer dieser Kämpfe ist der gegen die Sucht. Alkohol, Drogen, Tabletten, Nikotin, aber auch Spielsucht, Essstörungen oder exzessive digitale Ablenkung – sie alle haben eines gemeinsam: Sie beginnen meist harmlos, fast beiläufig, und fressen sich dann immer tiefer in unser Leben, bis sie die Kontrolle übernehmen. Dies geschieht halt nicht mit einem Knall, sondern in vielen kleinen Schritten, die irgendwann nicht mehr umkehrbar scheinen.

Doch das ist eine Lüge, die die Sucht erzählt. Die Wahrheit lautet: Du kannst dich jederzeit verändern. Du kannst immer wieder aufstehen. Und vor allen Dingen kannst du eines: du kannst durchhalten! Vielleicht nicht allein – aber auch nicht allein gelassen.

Viele Menschen, die mir ihre Gebetsanliegen schicken, berichten vom eigenen inneren Ringen bzw. dem Ringen ihrer Angehörigen, Freunde oder Arbeitskollegen. Vom Rückfall nach Wochen der Abstinenz. Von der Stimme im Kopf, die sagt: „Nur dieses eine Mal.“ Von der Scham, von der Einsamkeit, vom Gefühl, versagt zu haben. Aber genauso schreiben sie mir von der Sehnsucht, da rauszukommen. Von dem Wunsch nach einem neuen Leben. Und genau dieser Wunsch ist bereits ein erster Sieg – auch wenn es sich vielleicht noch nicht so anfühlt.

Sucht ist keine Schwäche. Sie ist eine Krankheit. Und wie jede Krankheit braucht sie Behandlung – mit Herz, mit Verstand und mit Ausdauer. Und nicht zuletzt auch mit Gottvertrauen.

Was es dabei braucht, ist kein übermenschlicher Kraftakt, sondern oft „nur“ den ersten kleinen Schritt: die eigene Einsicht, ein ehrliches Gespräch mit einem Freund, einer Freundin, ein Telefonat mit einer Beratungsstelle, ein Gang zu einer Selbsthilfegruppe, ein offenes Gebet. Und dann der nächste Schritt. Und der nächste.

Ich selbst weiß, wie schwer es ist. In meiner Jugend gab es eine Zeit, in der ich genauso zu kämpfen hatte. Es gab viele Tiefpunkte, viele Tage, an denen ich nicht mehr wusste, wie es weitergehen soll. Und doch gab es diesen einen Moment – diesen Gedanken, der mir zuflog, dieses kurze Aufblitzen von Hoffnung, das mir die Kraft gab, den Weg zu verändern. Und dieser Moment wurde zu einem neuen Weg – zu einem Leben, das inzwischen seit Jahrzehnten frei ist von der Sucht.

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Auch du bist nicht deine personifizierte Sucht. Du bist ein geliebter Mensch. Du bist ein Kind Gottes. Und Gott ist nicht fern. Er sieht deinen Schmerz. Er sieht deinen Mut. Und er geht diesen Weg mit dir. Vielleicht schickt er dir Menschen an die Seite, die dich stützen. Vielleicht schenkt er dir in einer stillen Minute eine neue Klarheit. Vielleicht öffnet er dir die Tür zu einer Therapie, zu einer Gruppe, zu einem Wort, das dich berührt.

Und wenn du wieder fällst – dann steh auf. Es zählt nicht, wie oft du hinfällst. Es zählt, wie oft du wieder aufstehst. Vielleicht hilft dir ein Satz wie: „Heute bleibe ich nüchtern. Nur heute.“ Und morgen wieder. Du musst nicht gleich das ganze Leben auf einmal schaffen. Nur diesen einen Tag. Diesen einen Schritt.

Wenn du betest, erwarte kein Zauberwunder – aber glaube daran, dass sich in dir etwas bewegt. Manchmal ist es das Gebet selbst, das den ersten Schritt möglich macht. Und sei es nur das stille: „Gott, ich schaffe es nicht allein. Geh mit mir.“ Er hört dich.

Du bist nicht allein. Es gibt Menschen, die mit dir fühlen, mit dir hoffen, mit dir beten. Und es gibt einen Gott, der mit dir leidet – und mit dir aufsteht.

Bleib auf deinem Weg. Es lohnt sich. Du bist es wert.

Hinweis: Siehe auch Praktische Hilfe.

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