Loslassen – das klingt so einfach. Und doch ist es eine der schwersten Übungen im Leben. Wir möchten festhalten: an Menschen, an Plänen, an Vorstellungen davon, wie die Dinge laufen sollten. Wir klammern uns an Sicherheiten, an Gewohnheiten, manchmal sogar an Sorgen, einfach deshalb, weil sie uns vertraut sind. Aber das Leben ist ständig in Bewegung und doch gibt es Momente, in denen wir spüren, dass jetzt Zeit ist, etwas loszulassen.
Wenn Festhalten zur Last wird
Manches Festhalten entsteht aus Liebe. Wir wollen jemanden nicht verlieren oder hoffen, dass sich ein Mensch verändert. Manches entsteht aus Angst davor, die Kontrolle zu verlieren. Und manchmal halten wir an Dingen fest, die uns längst nicht mehr guttun. Doch je fester wir klammern, desto schwerer wird es. Es ist, als ob wir mit voller Kraft an einem Seil ziehen, das uns die Hand einschneidet.
Loslassen bedeutet nicht, dass uns etwas egal wird. Es heißt auch nicht, dass wir aufgeben. Es bedeutet vielmehr, die Dinge in eine größere Hand zu legen, nämlich in Gottes Hand.
Vertrauen statt Kontrolle
Viele von uns kennen den inneren Wunsch, alles im Griff zu haben. Wir möchten planen, steuern und verstehen. Doch das Leben entzieht sich oft unserem Zugriff. Krankheiten kommen unerwartet, Beziehungen verändern sich oder Wege verlaufen anders als gedacht. In solchen Momenten zeigt sich, ob wir Gott zutrauen, dass er auch ohne unser ständiges Eingreifen wirken kann.
„Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn; er wird’s wohlmachen“ (Psalm 37,5). Dieses Bibelwort lädt dazu ein, bewusst abzugeben, was uns beschwert. Nicht, weil Gott ein Automat für Lösungen ist, sondern weil er größer ist als unsere Perspektive.
Loslassen als geistlicher Weg
Loslassen ist kein einmaliger Akt, sondern oft ein Prozess. Manchmal gelingt es in einem einzigen Gebet, manchmal braucht es Wochen oder Monate, bis sich unser Herz wirklich öffnet. Es kann helfen, das, was man loslassen möchte, Gott konkret anzuvertrauen, sei es in einem Gebet, einem Brief oder in einem Ritual. Manche legen symbolisch einen Stein nieder, andere zünden eine Kerze an oder sprechen laut aus: „Herr, ich lege das jetzt in deine Hände.“
Es ist ein geistlicher Weg, weg vom eigenen Festhalten und hin zu einem tieferen Vertrauen.
Wenn Gott Raum bekommt
Indem wir loslassen, schaffen wir Raum. Raum, in dem Gott wirken kann. Raum, in dem neue Wege sichtbar werden. Solange wir alles fest in der Hand halten, kann nichts Neues hineinkommen. Aber wenn wir die Finger öffnen, kann Gottes Wirken beginnen. Oft anders, als wir es erwartet hätten, aber immer mit einer größeren Perspektive.
Viele Menschen berichten davon, dass sie erst nach dem Loslassen eine neue Leichtigkeit gespürt haben. Nicht, weil alle Probleme gelöst waren, sondern weil sie nicht mehr alles allein tragen mussten.
Ein Schritt ins Vertrauen
Loslassen heißt einen Schritt zurücktreten, tief durchatmen und vertrauen. Es heißt, Gott das Steuer in die Hand zu geben, auch wenn wir den Kurs noch nicht kennen. Es ist die Kunst, nicht aus Schwäche, sondern aus Glauben loszulassen.
Vielleicht gibt es auch in deinem Leben etwas, das du schon lange festhältst. Etwas, das du heute – ganz bewusst – Gott übergeben könntest.








