
„Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
– Matthäus 28,20
Was für ein Satz. Einfach formuliert, aber voller Kraft: Ich bin bei euch – alle Tage. Nicht nur sonntags. Nicht nur, wenn alles glatt läuft. Nicht nur, wenn man besonders gläubig ist. Sondern: jeden Tag. Auch die schweren. Auch die, an denen du zweifelst. Auch die, an denen du dich selbst kaum spürst.
Jesus spricht diesen Satz am Ende seines Lebens auf der Erde – es sind seine letzten Worte an die Menschen, die ihm nachgefolgt sind. Man könnte sagen: sein Vermächtnis. Kein theologischer Vortrag, kein moralischer Appell, kein pathetischer Abschied. Nur dieses eine Versprechen: Ich bin da. Für euch. Immer.
Und genau das trifft einen Nerv – auch bei Menschen, die mit Kirche oder Glauben nicht viel anfangen können. Denn dieser Satz spricht ein tiefes Bedürfnis an: nicht allein zu sein. Nicht verloren zu gehen. Nicht unterzugehen in einer Welt, die oft laut, schnell und überfordernd ist.
Viele kennen das Gefühl, sich manchmal durchs Leben zu hangeln – mit Sorgen, mit Ängsten, mit Unsicherheiten. Und dann dieser Satz: Ich bin bei euch. Kein billiger Trost. Kein magisches Denken. Sondern ein Zuspruch, der leise trägt: Du bist nicht allein. Nicht gestern, nicht heute – und auch nicht morgen.
„Alle Tage“, heißt es. Nicht: an den guten Tagen. Nicht: wenn du stark bist. Sondern auch dann, wenn du nicht weiterweißt. Wenn du dir selbst fremd bist. Wenn du das Gefühl hast, du bist Gott meilenweit entfernt – oder ob es ihn überhaupt gibt, weißt du nicht genau. Und trotzdem: Ich bin bei euch.
Das Besondere an dieser Zusage ist, dass sie nichts fordert. Sie stellt keine Bedingungen. Sie kommt dir einfach entgegen. Du musst nichts leisten, um dazuzugehören. Keine frommen Worte kennen. Kein perfektes Leben führen. Es reicht, dass du bist.
Für viele ist das ein völlig neuer Zugang zum Glauben: nicht als Pflicht, nicht als Regelwerk – sondern als Beziehung. Als Angebot. Als Gegenwart mitten im Alltag. Nicht im Himmel über den Wolken, sondern da, wo du lebst. Wo du zweifelst. Wo du hoffst. Wo du liebst. Wo du kämpfst.
Und „bis zum Ende der Welt“? Das ist mehr als eine poetische Floskel. Es meint: Es gibt keinen Moment, keinen Ort, keine Lebenslage, an dem du Gott egal wärst. Seine Nähe endet nicht – auch wenn sich alles andere in deinem Leben verändert.
Vielleicht ist genau das die stärkste Botschaft überhaupt: Du musst deinen Weg nicht allein gehen. Du darfst dich gehalten wissen. Gesehen. Begleitet. Und wenn dir das manchmal schwerfällt zu glauben, ist das okay. Der Satz gilt trotzdem.
Ich bin bei euch. Alle Tage.