Gutes tun, aber dennoch vom Leben gebeutelt?

Gutes tun Rhein Mann auf Bank Fahrrad

Gott nahe zu sein ist mein Glück. Ich setze mein Vertrauen auf den Herrn, meinen Gott, und will all seine Taten verkünden.
(Psalm 73,28)

Gutes tun in einer Zeit, in der vieles laut, schnell und greifbar sein muss, um als „Glück“ zu gelten? Erfolg, Unabhängigkeit, Reisen, tolle Erlebnisse – das sind die Dinge, von denen viele sagen: „Das macht mich glücklich.“ Und doch, wenn wir ehrlich sind, gibt es in jedem Leben Momente, in denen diese Glücksversprechen hohl klingen. Wenn das Konto stimmt, aber das Herz leer ist. Wenn äußerlich alles passt, aber innerlich etwas fehlt.

In diesem Psalmvers geht es um einen anderen Weg. Nicht um flüchtige Glücksmomente, sondern um einen Zustand, der trägt. Der Beter von Psalm 73 hat genau das durchlebt: Erst war er neidisch auf das scheinbare Glück der anderen. Er sah Menschen, die scheinbar alles hatten – Reichtum, Ansehen, ein leichtes Leben. Und er fragte sich: Was bringt mir mein Glaube überhaupt, wenn es den anderen ohne ihn besser geht?

Diese Gedanken sind bis heute aktuell. Viele Menschen stellen sich dieselbe Frage – auch oder gerade dann, wenn sie Gutes tun, sich mühen, aber dennoch vom Leben gebeutelt werden. Warum lohnt sich der Weg mit Gott, wenn andere scheinbar sorglos an einem vorbeiziehen?

Gerade wer sich bemüht, Gutes zu tun, wer fair bleibt, sich für andere einsetzt oder bewusst auf Machtspielchen verzichtet, kennt dieses Gefühl: Warum wird mir mein gutes Tun nicht gedankt? Warum habe ich es trotzdem so schwer?

Es ist ernüchternd, wenn Anständigkeit keine Garantie für ein leichtes Leben ist. Wenn andere mit Ellenbogen Erfolg haben – und man selbst mit leeren Händen dasteht.

Doch dann kommt ein Wendepunkt im Psalm: Der Beter erkennt, dass vieles von dem, was glänzt, nicht dauerhaft trägt. Er sieht, dass Reichtum, Macht oder Erfolg nicht automatisch zu innerem Frieden führen. Und genau in diesem Moment sagt er diesen schlichten, aber starken Satz:
„Gott nahe zu sein ist mein Glück.“

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Das ist mehr als eine fromme Floskel. Es ist eine Haltung, eine Entscheidung, eine Erfahrung. Es ist das Eingeständnis: Ich finde mein Glück nicht in dem, was ich besitze oder erreiche – sondern in dem, was mich trägt, auch wenn alles andere fällt.

„Gott nahe sein“ – das kann ganz verschieden aussehen. Für manche ist es das Gebet am Abend, das ihnen Frieden gibt. Für andere das stille Vertrauen, dass sie in dunklen Zeiten nicht allein sind. Und wieder andere spüren es in einem Moment der Dankbarkeit, der Verbundenheit oder des Staunens.

Der zweite Teil des Verses sagt: „Ich setze mein Vertrauen auf den Herrn, meinen Gott, und will all seine Taten verkünden.“ Das Vertrauen kommt nicht aus dem Nichts – es wächst, wenn man sich darauf einlässt. Und wer erlebt, dass dieser Glaube trägt, will davon erzählen. Nicht laut missionierend, sondern still und ehrlich: „Ich habe etwas gefunden, das hält – auch wenn es schwer ist.“

Wer Gutes tut, braucht oft einen langen Atem. Die Früchte zeigen sich nicht immer sofort – und nicht immer sichtbar. Aber Psalm 73 erinnert daran: Es lohnt sich. Nicht, weil das Leben dadurch einfacher wird, sondern weil es auf einem tragenden Grund steht. Auf Nähe. Auf Vertrauen.

Der Psalm lädt dazu ein, neu zu fragen: Was ist eigentlich mein Glück? Was trägt mich wirklich? Und er antwortet nicht mit Erfolgsrezepten, sondern mit einem stillen, starken Gedanken:
Gott ist nahe. Und das allein reicht schon.

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