Gottes Wirken in kleinen Dingen

Gunnar Engel

Herr Gunnar Engel ist Pastor der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde in Wanderup, einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein, in dem etwa 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner leben. Daneben betreibt Pastor Engel einen YouTube-Kanal mit Videos und Impulsen, die nach seinen Worten Menschen dabei unterstützen sollen, “die nächsten Schritte auf dem Glaubensweg zu tun”.

Trotz der Zulassung von Frauen zur Ordination leidet auch die evangelische Kirche unter mangelndem Pfarrernachwuchs. Was hat Sie als junger Mann dazu bewegt, ein geistliches Amt anzutreten – dazu noch in so einer kleinen Gemeinde wie Wanderup?

Pastor Gunnar Engel: Für mich ist das Pfarramt ganz eng mit Sehnsucht und Leidenschaft verbunden. Ich habe das zum ersten Mal kurz nach meiner Konfirmation gespürt. Ich kam damals aus keinem besonders christlichen Elternhaus (das hat sich inzwischen geändert). Nach der Konfirmation merkte ich, dass ich ja zu Gott gesagt hatte, aber keine Ahnung hatte, wer er eigentlich ist.

Gott hatte mich darauf vorbereitet, sein Evangelium bei den Menschen zu verkünden.

Also habe ich mich auf die Suche gemacht. Ich habe viel in der Bibel gelesen, gebetet, mit anderen Christen und Christinnen gesprochen. Als dann irgendwann ein neuer, junger Pfarrer in unsere Gemeinde kam, merkte ich, dass Gott mich genau darauf vorbereitet hatte: Menschen mit ihren Fragen nach Gott zu helfen und sein Evangelium zu verkünden.

Auf der Suche
Foto: Pixabay

Sie schreiben auf Ihrer Website, dass Sie immer wieder erlebt haben, dass Gott uns Menschen zur Verkündigung des Evangeliums mit seinem Heiligen Geist ausstattet. Können Sie uns ein Beispiel schildern, in dem dies für Sie besonders deutlich wurde?

Pastor Gunnar Engel: Ich erlebe das an ganz unterschiedlichen Stationen in der Gemeinde. Konfirmanden, die sich zum ersten Mal trauen, vor Menschen über ihren Glauben zu sprechen. Menschen aus allen Altersgruppen, die sich engagieren und das Evangelium in Nächstenliebe leben. Oft sind es die kleinen Dinge, die leicht zu übersehen sind. Aber wenn wir uns drauf konzentrieren, finden wir genau dort einen Schatz an Gottes Wirken.

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An Ihrem YouTube-Kanal “Pastor Gunnar Engel” sind 16.400 Abonnenten dauerhaft interessiert und Ihre Beiträge wurden schon mehr als 1,2 Millionen mal angeschaut. Ich denke, für einen Kanal, der sich mit religiösen Belangen befasst, sind das Zahlen, auf die Sie schon stolz sein können. Was bieten Sie Ihren Abonnenten und was wissen Sie über sie?

Pastor Gunnar Engel: In erster Linie biete ich meinen Abonnenten einen authentischen Einblick in das Leben, den Glauben und die Fragen eines Menschen im 21. Jahrhundert. Als kleiner Bonus ist er sogar noch Pfarrer. Über die Zeit hat sich ein gewisses Spektrum entwickelt: Wir studieren gemeinsam die Bibel, es gibt Videos zu Themen des Lebens und des Glaubens und im Jahr 2020 haben wir begonnen, die Gottesdienste aus unserer Gemeinde zu streamen. Alles unter dem Motto: „Wir sind eine Kirche an vielen verschiedenen Orten.“

Welche Bedeutung hat das Beten in Ihrem persönlichen Alltag?

Pastor Gunnar Engel: Am liebsten antworte ich da mit Johannes Hartl: „Gebet ist nicht alles, aber ohne Gebet ist alles nichts.“ Das trifft es ziemlich gut.

Wie würden Sie den folgenden Satz fortsetzen? “Gebet ist für mich…”

Pastor Gunnar Engel: Gebet ist für mich das Gespräch mit meinem Vater, Begleiter, Ansporner und Beschützer zugleich.

Ich danke für das Gespräch.

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