„Wir wollen Brücken bauen“ – Wie DOMRADIO.DE Glauben und Medien verbindet

Dagmar Peters Domradio.de

Dagmar Peters ist Redakteurin und Moderatorin beim Kölner DOMRADIO.DE. Der multimediale, katholische Sender berichtet seit 25 Jahren über christliche, ethische und soziale Themen. Ich freue mich, dass Frau Peters sich die Zeit genommen hat, meine Fragen zu beantworten.

 Was bedeutet es für Sie persönlich, als grundsätzlich unabhängige Journalistin für ein katholisch geprägtes Medium wie das DOMRADIO.DE zu arbeiten? 

Dagmar Peters: Bei DOMRADIO.DE zu arbeiten bietet mir die Chance, positive und inspirierende Inhalte zu vermitteln, die den Menschen Hoffnung geben und sie im Glauben stärken können. 

Als Journalistin spüre ich die Verantwortung und den Auftrag, nach journalistischen Grundsätzen zu arbeiten. Das heißt, ich recherchiere Themen gründlich und prüfe Fakten sorgfältig. Dabei ist es mir wichtig, verschiedene Perspektiven zuzulassen und dadurch eine ausgewogene und faire Berichterstattung zu gewährleisten. Ich kann respektvoll über die katholische Kirche berichten, dabei aber auch kritisch bleiben, um die journalistische Integrität zu wahren. 

Ich erhalte bei meiner Arbeit immer wieder sehr persönliche Einblicke in die Lebensgeschichten und Erfahrungswelten von Menschen auf ihrem Glaubensweg. Dafür bin ich sehr dankbar. 

DOMRADIO.DE greift täglich ein erstaunlich breites Spektrum an Themen auf – von Kirchenpolitik über Gesellschaft bis Spiritualität. Wie gelangen Sie an diese vielfältigen Inhalte, und nach welchen Kriterien wählen Sie aus, was berichtet wird? 

Dagmar Peters: Bei unseren täglichen Redaktionskonferenzen sprechen und diskutieren wir intensiv darüber, was und in welcher Form wir berichten. Wichtig ist uns dabei eine ausgewogene Mischung: Einerseits wollen wir positive Nachrichten und inspirierende Geschichten teilen, die Mut machen und Hoffnung geben. Andererseits sollen auch die Herausforderungen und Probleme unserer Zeit nicht zu kurz kommen – schließlich sind das Themen, die uns alle betreffen. 

Wenn wir uns über Themenideen austauschen, sind wir immer offen für frischen Input aus der Redaktion oder aus unserer Community, denn nur so können wir ein Programm gestalten, das wirklich ankommt und inspiriert. Ein gutes Teamwork ist dafür unerlässlich. 

Dabei ist es uns wichtig, sowohl Menschen im Glauben zu begleiten als auch diejenigen anzusprechen, die vielleicht noch keinen oder wenig Kontakt zur Kirche haben. So wollen wir Brücken bauen und das Interesse an Spiritualität und christlichen Werten auf eine offene, ehrliche Art fördern. 

Unser Team ist bunt gemischt – verschiedene Altersgruppen, unterschiedliche persönliche Interessen und Fachkompetenzen kommen da zusammen. Das ist auch gut so, denn dadurch kommt eine Vielfalt an guten Ideen und Themen zusammen. 

Dagmar Peters im Studio
Dagmar Peters im Studio

Wie möchten Sie mit domradio.de junge Menschen erreichen, die der Kirche und dem Glauben im allgemeinen eher fern stehen? 

Dagmar Peters: Es gibt sie schon noch, die jungen Menschen, die mit Kirche und dem christlichen Glauben etwas anfangen können und sich öffentlich zu ihrem Glauben bekennen – aber ja, es werden weniger. 

Wir sind längst nicht mehr nur ein Radio. Bei DOMRADIO.DE sind wir multimedial unterwegs und nutzen verstärkt die sozialen Medien, um ein jüngeres Publikum zu erreichen. Unsere jungen RedakteurInnen wissen genau, was in ihrer Generation gerade gesprächswertig und wichtig ist. 

Natürlich kann und darf jeder DOMRADIO.DE für sich entdecken, unabhängig vom Alter. Dazu muss man nicht gläubig sein. Es ist schön, wenn wir Menschen einen Mehrwert im Leben bieten können durch unsere Inhalte, unsere Ansprache und christliche Werte wie Nächstenliebe, Respekt oder Gerechtigkeit, die dabei oft eine Rolle spielen. 

Was war für Sie persönlich bislang der prägendste oder bewegendste Moment in Ihrer Zeit bei DOMRADIO.DE? 

Dagmar Peters: Ich arbeite seit Sendestart im Jahr 2000 bei DOMRADIO.DE und habe sehr viele wundervolle und spannende Momente erlebt, unglaublich tolle Menschen kennengelernt und interviewt. Es gab viele persönliche, intensive Begegnungen. 

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Ich war zum Beispiel als Reporterin in Brasilien. Auf dieser Reise hat mich sehr berührt, wie fröhlich und selbstbewusst die Menschen dort ihren Glauben feiern. Ich war überrascht, dass Kinder in den Favelas in Rio de Janeiro zwischen all dem Müll gespielt und dabei viel gelacht haben. Als ich zurück nach Deutschland kam, fielen mir hier Kinder auf, die trotz des vielen Spielzeugs, das sie hatten, gelangweilt wirkten. Das hat mich nachdenklich gestimmt. 

Eines meiner absoluten Highlights war der Weltjugendtag 2005. Die Stimmung rund um den Kölner Dom war ausgelassen und fröhlich – so viele Nationen kamen friedlich zusammen zum Singen, Beten und Feiern. Die Redaktionstage waren abwechslungsreich und voller schöner Inhalte. Ich durfte damals als Reporterin eine Nacht auf dem Marienfeld verbringen, bei der Vigil mit Papst Benedikt XVI. Das war eine großartige und unvergessliche Erfahrung. 

Auch die Berichterstattung rund um den Tod von Papst Franziskus, das anschließende Konklave und die Amtseinführung von Papst Leo XIV. waren sehr besonders für mich. Papst Franziskus starb am Ostermontag. Ich hatte an diesem Tag frei, bin dann aber, wie viele andere KollegInnen, spontan in den Sender gekommen. Wir haben dann als Team gemeinsam in kürzester Zeit ein sehr gutes Sonderprogramm auf die Beine gestellt. Ich mag es, wenn die Routine unterbrochen wird und ich schnell reagieren muss und ich mag es, wenn Teamwork so gut gelingt und auch das entsprechende Feedback kommt: Unser „Konklave-Podcast“ landete auf Platz 1 der besten Podcasts für Religion und Spiritualität, sowohl bei Apple Podcasts als auch bei Spotify und auch bei den allgemeinen Podcast-Charts waren wir damit ganz weit oben. 

Was mögen Sie besonders an Ihrer Arbeit für DOMRADIO.DE? 

Dagmar Peters: Ich fühle mich durch meine Arbeit privilegiert. Ich habe dadurch schon viele spannende Momente erlebt und großartige Menschen kennengelernt, und dabei meine ich nicht nur die Prominenz aus Kirche und Politik. Ich meine damit besonders diejenigen, die sich für christliche Werte einsetzen, selbstlos Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützen oder unsere Schöpfung wahren wollen und so an die Zukunft denken. 

Zuletzt hatte ich Besuch im Sendestudio von Jürgen Schneider, der über 40 Jahre auf der Straße gelebt hat. Heute unterstützt er Wohnungslose mit seinem Engagement und hat dafür sogar das Bundesverdienstkreuz erhalten. Solche Geschichten beeindrucken mich und ich finde es wichtig, auch den Menschen zuzuhören, die sonst nicht vorkommen oder deren Stimme in der Gesellschaft zu leise ist – und wenn das dann gelingt, macht mich das sehr glücklich. 

Wie würden Sie den folgenden Satz fortsetzen? “Gebet ist für mich …” 

Dagmar Peters: Gebet ist für mich ein Gespräch mit Gott, in dem ich meine Dankbarkeit, meine Gedanken und Bitten ausdrücken kann, ein Innehalten, ein Moment der Ruhe, manchmal auch einfach eine Pause im hektischen Alltag, bei der ich Kraft schöpfen kann. 

Ich danke für das Gespräch.

(Hinweis: Die Bildrechte an den Fotos liegen bei DOMRADIO.DE)

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