Jesaja 43,1: Gesehen, gerufen und gehalten

Jesaja 43

„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“
(Jesaja 43,1)

Es gibt Tage, an denen wir uns verlieren. Im Trubel der Arbeit. Im Druck, Erwartungen zu erfüllen. Im Vergleich mit anderen, die scheinbar mehr erreichen, mehr strahlen oder besser wissen, wohin sie wollen. Es sind Momente, in denen wir uns oft fragen: Bin ich eigentlich genug? Sieht mich überhaupt jemand – so, wie ich wirklich bin?

Die Bibelstelle aus dem Buch Jesaja antwortet genau auf solche Fragen. Sie spricht nicht in komplizierten Glaubenssätzen, sondern in einem Ton, der fast zärtlich ist. „Fürchte dich nicht“, heißt es. Und damit beginnt alles: mit einem Zuspruch gegen die Angst. Nicht, weil es nichts zu fürchten gäbe – sondern weil Angst nicht das letzte Wort haben soll.

Der Satz geht weiter: „Ich habe dich erlöst.“ Das klingt für manche Ohren sperrig oder religiös aufgeladen. Aber gemeint ist etwas sehr Menschliches. Es bedeutet Du bist nicht allein. Du bist nicht dem Zufall ausgeliefert. Da ist jemand, der dich sieht – und dich wertvoll findet. Auch mit deiner Geschichte, deinen Brüchen, deinen Zweifeln und deinen Fragen.

„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen“ ist vielleicht der stärkste Teil dieses Verses. Denn es heißt: Du bist nicht irgendeiner. Du bist keine Nummer im System. Du bist nicht nur das, was du leistest oder darstellst.
Der Name steht für Identität, für Nähe und für etwas, das nicht austauschbar ist.

In einer Welt, in der wir oft „funktionieren“ müssen, ist das eine unglaubliche Zusage. Stell dir vor, jemand spricht dich mit deinem Namen an und zwar nicht, um etwas von dir zu fordern, sondern um dir zu sagen: Ich kenne dich. Ich will dich. Du gehörst dazu!

Der Vers endet schließlich mit den Worten: „Du bist mein.“
Das klingt für manche Menschen vielleicht besitzergreifend, fast zu innig. Aber im hebräischen Kontext ist das eine Liebeserklärung. Es ist die Sprache eines Gottes, der nicht von oben herab urteilt, sondern Nähe sucht. Ein Gott, der nicht fragt, wie weit du dich von ihm entfernt hast, sondern wie er dich wieder aufrichten kann.

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Für Menschen, die mit Kirche wenig anfangen können oder die religiöse Sprache eher befremdlich finden, steckt in diesem Vers dennoch ein Schatz: Die Idee, dass du wertvoll bist – unabhängig davon, was andere über dich denken. Dass du gehalten bist und dies auch dann, wenn du gerade fällst. Und dass du angesprochen wirst – selbst dann, wenn du dich selbst kaum spürst.

Dieser Vers richtet sich an Menschen, die sich fremd fühlen, ob in der Welt oder in sich selbst. Und er sagt: Du darfst sein. Du bist gesehen. Du wirst nicht vergessen.

Vielleicht ist das heute genau das, was du brauchst: Nicht die perfekte Antwort, nicht der schnelle Trost, sondern ein stilles, starkes Wort, das dich durch den Tag trägt.

Fürchte dich nicht. Ich kenne deinen Namen. Du bist mein.

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