Fürchte dich nicht – klingt alt, tut aber gut

Junge, Furcht

„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“
– Jesaja 43,1

Drei Worte. Fürchte dich nicht. So beginnt dieser Vers – und in diesen Worten steckt etwas, das jeder kennt: Angst. Kein Mensch kommt durchs Leben, ohne ihr zu begegnen. Manchmal ist sie diffus und leise, manchmal lähmend und laut. Angst vor Krankheit, Verlust, Versagen, Veränderung. Vor dem, was kommt – oder vor dem, was bleibt, wie es ist.

Und genau da hinein spricht dieser uralte Text eine klare Botschaft: Hab keine Angst. Du bist nicht allein.

Der Vers stammt vom Propheten Jesaja, der in schwierigen Zeiten zu seinem Volk gesprochen hat – in einem Moment, als nichts sicher war. Die Menschen waren am Boden, ihr Land war zerstört, ihre Zukunft ungewiss. Und dann kommt dieser Satz, der klingt wie ein Versprechen: Ich kenne dich. Ich sehe dich. Ich halte dich.

Was bedeutet das für uns heute? Auch, wenn man nicht fromm ist, kann dieser Vers berühren. Denn er trifft eine tiefe Sehnsucht: gesehen zu werden. Nicht nur als Teil der Masse, nicht nur über soziale Netzwerke oder im Job – sondern ganz persönlich. „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen“, heißt es. Das bedeutet: Du bist nicht anonym. Du bist kein Zufall. Du bist gemeint.

Wer das einmal ernsthaft in sich hineinlässt, merkt: Das kann Kraft geben. In einer Welt, in der vieles nach Leistung, Tempo und Selbstoptimierung funktioniert, ist das eine ganz andere Perspektive. Eine, die nicht fordert, sondern trägt.

Ebenfalls lesenswert
„Selig sind, die Frieden stiften“

Und dann der letzte Satz: „Du bist mein.“ Das klingt im ersten Moment vielleicht seltsam, fast besitzergreifend. Aber gemeint ist etwas anderes: Du gehörst dazu. Du bist geborgen. Da ist ein tiefer Zusammenhang, in dem du einen Platz hast. Das Leben wirft dich nicht einfach aus der Bahn, ohne dass es jemanden kümmert. Es gibt etwas Größeres, das dich hält – manche nennen es Gott, andere vielleicht Hoffnung, Liebe, Vertrauen.

Dieser Vers ist nicht naiv. Er sagt nicht: Es wird nichts Schlimmes passieren. Aber er sagt: Du bist nicht allein, wenn es passiert. Du darfst dich fürchten – aber du musst es nicht. Denn du bist gehalten, geliebt, gesehen.

Und vielleicht ist das genau die Botschaft, die wir in unruhigen Zeiten brauchen: Fürchte dich nicht. Du bist nicht verloren. Du bist gemeint.

Diesen Beitrag teilen bzw. weiterempfehlen: