Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
Matthäus 5,14
Was für ein Satz im Matthäusevangelium: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Nicht: Ihr sollt es vielleicht irgendwann mal werden. Nicht: Wenn ihr genug leistet oder euch ausreichend anstrengt. Sondern: Ihr seid es. Jetzt schon.
Diese Worte stammen aus der berühmten Bergpredigt, in der Jesus einfache Menschen anspricht – Menschen wie du und ich. Keine religiöse Elite, keine Superfrommen. Menschen mit Fragen, Brüchen, Hoffnungen. Und diesen Menschen sagt er: In euch steckt etwas Helles. Etwas, das die Dunkelheit durchbrechen kann.
Man könnte das schnell abtun als religiöses Pathos. Aber da steckt viel mehr drin – auch ganz unabhängig von Glaube oder Kirche. Denn Jesus sagt etwas zutiefst Menschliches: Jeder Mensch hat die Fähigkeit, Licht für andere zu sein. Hoffnung weiterzugeben, Wärme auszustrahlen oder Orientierung zu schenken.
Das ist keine unrealistische Romantik, sondern eine Einladung, das Gute, das in uns steckt, nicht zu verstecken. Denn oft tun wir genau das: Wir halten uns für zu klein, zu gewöhnlich, oder für zu unbedeutend. Dabei haben wir täglich die Möglichkeit, durch kleine Gesten anderen ein Lichtblick zu sein. Durch ein ehrliches Zuhören, ein Lächeln, ein Anruf, oder ein aufrichtiges „Ich bin da“.
Und das Verrückte ist: Je mehr man davon weitergibt, desto mehr scheint es auch in einem selbst heller zu werden.
Jesus gebraucht hier ein zweites Bild: „Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.“ Auch das ist kraftvoll. Eine Stadt auf einem Berg sieht man von weitem – vor allem, wenn sie leuchtet. Sie wird zu einem Ort, an dem man sich orientieren kann.
So kannst auch du für andere Menschen ein Anhaltspunkt sein. Nicht durch Perfektion, sondern durch Echtheit. Nicht durch religiöses Wissen, sondern durch Mitmenschlichkeit.
Die Welt braucht heute mehr denn je solche Lichtquellen, gerade in einer Zeit, die oft von Angst, Spaltung und Überforderung geprägt ist. Vielleicht glaubst du nicht an Gott. Aber vielleicht kannst du glauben, dass du einen Unterschied machst, dass dein Licht zählt.
Jesu Worte sind keine Last, sondern ein Zuspruch. Du musst nicht perfekt sein, um wertvoll zu sein. Du darfst leuchten – auf deine Weise. Du bist Teil von etwas Hellem.
Vielleicht nimmst du diesen Satz heute einmal mit in deinen Tag: „Ich bin Licht für diese Welt.“ Und beobachtest, was das mit dir macht. Vielleicht ist es genau das, was du heute hören musstest.
