Die Ostererzählung beginnt mit den Frauen, die sich früh am Morgen auf den Weg zum Grab Jesu machen. Sie möchten den Leichnam Jesu einbalsamieren. Dafür haben sie kostbare Öle und Salben und Leintücher mitgebracht. Die Sorge treibt sie um, wie sie denn überhaupt zu Jesus gelangen würden, denn ein schwerer Stein verschließt den Eingang zum Grab.
Die Evangelien erzählen das, was nun geschieht, etwas verschieden. War es Jesus selbst, der da mit ihnen sprach oder ein Engel?
War da ein junger Mann, der das Grab bewachte oder waren es Soldaten, die man als Wache abgestellt hatte, aus Furcht, der Leichnam Jesu können gestohlen werden?
Wie auch immer, eine Botschaft ist allen Evangelien gemeinsam: Das Grab ist leer, Jesus ist nicht mehr da.
„Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten?“ fragt der Engel die Frauen.
„Er ist nicht hier. Kehrt um und sagt es den Jüngern, dass Jesus auferstanden ist!“
Die Botschaft von der Auferstehung ist zuviel für den Verstand. Die Möglichkeit, dass jemand von den Toten wieder zurückkehrt, ist in unserem Denken und Begreifen nicht vorgesehen. Die Verwirrtheit der Frauen am Ostermorgen ist eine normale und völlig verständliche Reaktion auf das, was sie gerade erlebt haben.
Sie jubeln nicht.
Sie sind entsetzt.
Sie sind nicht glücklich, weil Jesus auferstanden ist.
Sie sind vielmehr geschockt, weil der Leichnam Jesu nicht mehr da ist.
Ostermorgen – bei den Frauen ist es ein vorsichtiges Herantasten an etwas, das sich all ihren Erfahrungen entzieht und sie völlig verunsichert.
Haben Sie Zweifel an der Auferstehung Jesu?
Dann geht es Ihnen nicht anders als den Frauen am Ostermorgen.
Es wird dieser Tag sein, der mit seiner Botschaft von der Auferstehung Jesu, dem Noch-nie-da-Gewesenen, dem Unerklärbaren, zum Ausgangspunkt all dessen wird, was wir als Christen glauben. Ostern grüßen wir einander: „Der Herr ist auferstanden!“ „Er ist wahrhaftig auferstanden!“
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Passionszeit und ein fröhliches Osterfest!
