
Christi Himmelfahrt – ein Fest, das oft etwas unverständlich erscheint. Wir feiern, dass Jesus nach seiner Auferstehung den Jüngern begegnete, sie segnete und dann vor ihren Augen in den Himmel auffuhr. Aber was bedeutet das? Warum ist dieser Moment, der so endgültig scheint, gleichzeitig voller Hoffnung und Verheißung?
In der Apostelgeschichte lesen wir, dass Jesus nach seiner Auferstehung noch 40 Tage bei seinen Jüngern war. Er sprach mit ihnen über das Reich Gottes, bestärkte sie im Glauben und gab ihnen den Auftrag, seine Botschaft in die Welt zu tragen. Dann führte er sie auf einen Berg bei Bethanien, hob die Hände zum Segen und wurde „vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken“ (Apg 1,9).
Das klingt wie ein Abschied. Ein endgültiger Moment des Loslassens. Aber genau darin liegt auch der Trost. Denn Jesus hat den Jüngern – und uns allen – verheißen, dass er bei uns bleibt. Nicht mehr als Mensch unter uns, sondern als der Auferstandene, als der Lebendige, der den Himmel für uns geöffnet hat.
Himmelfahrt als Einladung zur Hoffnung
Christi Himmelfahrt ist ein Fest, das uns daran erinnert: Unser Leben ist nicht auf das Sichtbare beschränkt. Es geht um mehr als das Hier und Jetzt, um mehr als unsere Sorgen und Herausforderungen. Der Himmel, von dem hier die Rede ist, ist nicht einfach ein Ort irgendwo über den Wolken. Er ist das Bild für Gottes Nähe, für das Ziel, auf das wir alle hinleben.
Wenn wir Himmelfahrt feiern, feiern wir also nicht nur ein „Abschiedsfest“, sondern vor allem ein „Fest der Zukunft“. Es ist die Zusage, dass Jesus uns den Weg zu Gott geebnet hat, dass wir bei ihm geborgen sind. Jetzt schon, und irgendwann ganz.
Mitten im Leben und mitten in der Welt
Christi Himmelfahrt bedeutet aber auch: Wir sind nicht allein gelassen. Die Jünger hätten am liebsten auf dem Berg gestanden und weiter in den Himmel gestarrt. Aber da kamen zwei Engel und sagten: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel?“ (Apg 1,11). Mit anderen Worten: Schaut nicht nur nach oben, sondern lebt im Hier und Jetzt. Tragt die Botschaft der Liebe und des Friedens in die Welt.
Auch uns gilt dieser Impuls. Himmelfahrt bedeutet, dass wir in Hoffnung leben, im Alltag, in unseren Beziehungen, in unserer Arbeit, im Engagement für andere. Es bedeutet, mit beiden Beinen fest auf der Erde zu stehen und doch den Blick in den Himmel gerichtet.
Hoffnung, die bleibt
Viele Menschen erleben heute, dass das Leben oft schwer ist. Krankheiten, Sorgen, Krisen, Einsamkeit. Da mag es schwerfallen, von Hoffnung zu sprechen. Aber gerade dann kann Christi Himmelfahrt ein Fest der Ermutigung sein. Es sagt uns: Das Leben ist nicht sinnlos. Es gibt ein Ziel, es gibt eine Verheißung. Und es gibt einen Gott, der uns nicht allein lässt.
Wenn wir uns daran erinnern, dürfen wir trotz allem aufblicken. Nicht, um den Himmel anzustarren – sondern um uns daran zu erinnern: Wir sind Teil einer größeren Geschichte, getragen von einer Liebe, die nicht vergeht.