Eine Einladung zum Aufatmen

Bachlauf

„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“
– Matthäus 11,28

Manchmal scheint alles über einen hereinzubrechen. Der Kopf schwirrt, das Herz ist schwer, die Gedanken drehen sich im Kreis. Man rennt von einer Sache zur nächsten, spürt den Druck, die Last der Verantwortung, die bleierne Müdigkeit. Und oft fehlt jemand, der einfach sagt: „Du brauchst nicht stark zu sein. Lass einfach mal alles fallen. “

Genau in solche Augenblicke spielt dieser Satz von Jesus hinein. Und bis heute ist er einer der größten Trostspender in der ganzen Bibel: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid – ich will euch erquicken.“

„Erquicken“ – das klingt heutzutage mehr als verstaubt. Gemeint ist: Aufatmen können, zur Ruhe kommen, neue Energie tanken. Es geht nicht darum, religiöse Vorschriften abzuarbeiten. Es geht um das ganz normale menschliche Verlangen: Ich will wieder frei atmen können.

Jesus wendet sich hier nicht an besonders gläubige Menschen. Er spricht jeden an, der erschöpft ist – erschöpft vom Leben, vom Kämpfen, vom Funktionieren. Und er sagt: Du bist willkommen. Du darfst dich entspannen. Bei mir musst du nichts leisten, um geliebt zu werden.

Dieser eine Satz stellt das gesamte Denken auf den Kopf: Nicht der Erfolgreiche, der Starke, der immer alles im Griff hat, ist hier das Vorbild. Sondern der Ausgepowerte. Der, der sich überfordert fühlt. Der, der keinen Ausweg mehr sieht.

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Jesus lädt ein – nicht zu einem Glaubenssatz, sondern zu einer Beziehung. Zu einem Ort der inneren Stille. Zu einem Gegenüber, das sagt: Ich sehe dich. Ich helfe dir tragen. Du bist nicht allein.

Diese Einladung gilt unabhängig davon, ob man sich als religiös betrachtet. Denn das Gefühl, angenommen zu werden, ist etwas Universelles. Viele finden es in der Natur, in der Musik, in einem guten Gespräch. Andere nennen es Gott. Wieder andere einfach ein Gefühl von „Da ist mehr als ich. “

Die Worte aus Matthäus 11,28 erinnern daran: Es ist auch in Ordnung, nicht in Ordnung zu sein. Es ist erlaubt, müde zu sein. Und es gibt einen Ort – oder besser gesagt: eine Haltung – in der man neue Kraft schöpfen kann. Mühelos. Einfach, indem man loslässt.

Vielleicht steckt darin ein ganz praktischer Denkanstoss für heute: sich einen Augenblick Zeit nehmen, tief Luft holen und sich sagen: Ich muss heute nicht alles alleine schaffen. Ich werde gehalten sein.

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