
„Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“
– 2. Korinther 5,17
Das Leben läuft nicht immer gerade. Manchmal fühlt es sich an, als würde alles aus dem Ruder laufen: alte Muster, festgefahrene Beziehungen, Enttäuschungen, Schuldgefühle. Dann wünscht man sich, einfach noch einmal neu anfangen zu können. Dieser Vers aus dem 2. Korintherbrief bringt genau das auf den Punkt und gibt eine Perspektive, die über religiöse Grenzen hinaus Bedeutung haben kann.
„Ist jemand in Christus“ – dieser Worte können auf den ersten Blick abschreckend wirken, besonders für Menschen, die mit Kirche oder Glaube wenig anfangen. Aber vielleicht hilft es, das Bild dahinter zu verstehen. Wer sich auf eine tiefere Verbindung mit dem Leben einlässt – mit dem Guten, dem Versöhnlichen, dem, was trägt –, der kann sich selbst verwandeln. In dieser Verbindung kann etwas Altes abfallen und Neues darf wachsen.
Was „neu werden“ heißt, ist nicht immer spektakulär. Es bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Leben plötzlich perfekt ist. Vielmehr sieht man es anders. Vielleicht liebevoller oder geduldiger. Wer erkennt: Ich bin mehr als meine Fehler, meine Vergangenheit oder das, was andere in mir sehen – der kann befreiter leben.
„Das Alte ist vergangen“ klingt wie ein Versprechen und das ist es auch. Nicht, dass alles vergessen wäre. Aber das, was einen früher festgehalten hat, muss einen nicht mehr bestimmen. Menschen, die schwere Schuld oder tiefes Versagen erlebt haben, wissen, wie sehr das lähmen kann. Aber genau da hinein sagt dieser Vers: Du darfst dich verändern. Du darfst neu anfangen. Du darfst hoffen, auf dich selbst und auf das Leben.
Der Glaube kann dabei eine Kraftquelle sein, weil er nicht nur auf Leistung schaut. Sondern weil er den Menschen in seiner Tiefe und Zerbrechlichkeit ernst nimmt und trotzdem liebt. Auch wer mit Gott nichts anfangen kann, kennt vielleicht Momente, in denen er sich selbst vergeben hat. Oder jemand anderem. In denen ein innerer Knoten sich gelöst hat, oder neues Vertrauen gewachsen ist.
Solche Momente sind oft leise. Aber sie haben Kraft und können ein ganzes Leben verändern.
„Siehe, Neues ist geworden“ – dieser letzte Satz ist wie ein Fenster, das sich öffnet. Man weiß noch nicht, was genau kommt. Aber man ahnt, dass es nicht vorbei ist. Es gibt mehr; es gibt Zukunft.
Und manchmal beginnt das Neue schon mit einem einzigen Satz: Ich fange noch einmal an.