Ablassen vom Ablass?

Dr. Wolfgang Reuter

Pastoralpsychologische Assoziationen zu einer fragwürdigen Praxis – von Dr. Wolfgang Reuter

Existentielle Grunderfahrungen des Lebens, wie Leben und Tod, Bindung und Trennung, Schuld und Vergebung, beschäftigen die Menschen seit jeher. Sie finden Ausdruck im reichhaltigen Schatz der „Traditionals“ der Menschheit, in den Ritualen, Mythen und Erzählungen, in den Heiligen Schriften der Religionen, wie auch in den Inszenierungen in Theater, Oper und im Film. Diese halten vielfältige Varianten zur Deutung und Bewältigung des Lebens in seiner Konflikthaftigkeit bereit.

Mit der Proklamation des Heiligen Jahres 2025 bringt die katholische Kirche ein eigenartiges Narrativ in den Diskurs ein: den Ablass. Er stammt zwar aus dem Kontext der Erfahrungen von Schuld, Sünde und Erlösung. Doch stellt sich die Frage, ob die Deutung der existentiellenGrunderfahrung des Schuldigseins und Schuldigwerdens, insbesondere unter Einbeziehung der Folgen der Schuld, in gegenwärtiger Zeit mittels eines umstrittenen theologischen Konstruktes aus längst vergangenen Zeiten angemessen und hilfreich ist. Hat die Kirche aus dem reichhaltigen Fundus ihrer Überlieferung nicht genügend andere Narrative, die dem Thema Schuld und Vergebung Ausdruck verleihen?

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(Hinweis: Text mit freundlicher Genehmigung des DOK Deutsche Ordensobernkonferenz e.V.)